Pilgern im Norden

Pilgern im Norden

Die nachfolgende Übersicht zeigt Pilgerführer für die Olavswege in Norwegen und Schweden und für die Pilgerwege in Dänemark und Norddeutschland. Für alle, die nicht auf detaillierte Landkarten verzichten wollen, stellen wir die Kartensituation vor und nennen konkrete Kartenprodukte für einzelne Wege.

Die untenstehende Karte ist von Ria Warmerdam entwickelt und durch uns leicht ergänzt. Ria beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Pilgerwegen im Norden, hat viele abgelaufen und eine sehr informative Internetseite Op Vrije Voeten in niederländischer Sprache dazu veröffentlicht. Auch das Buch St. Olavsweg von Selånger nach Trondheim stammt von ihr.

Pilgerwege im Norden

Olavswege in Norwegen und Schweden

In Norwegen und Schweden sind mittlerweile einige mittelalterliche Pilgerwege wiederentdeckt und markiert worden. Hauptwallfahrtsort in Skandinavien war Nidaros, das heutige Trondheim. Aus allen Richtungen liefen die Pilgerwege auf Nidaros zu. Die Pilgerwege sind nach König Olav benannt, der das Christentum in Norwegen durchsetzte.

Der wichtigste Pilgerweg in Norwegen heute ist der Gudbrandsdalsleden von Oslo nach Nidaros. Der Weg von Oslo bis Øyer (etwas nördlich von Lillehammer) ist über zwei Varianten ausgewiesen. Die östliche Route, der Romeriksleden, geht über Eidsvoll und Hamar. Die westliche Route geht über Granavollen und Gjøvik. In Øyer vereinigen sich beide Routen und der Weg folgt dem Gudbrandsdal, überquert das Dovrefjell und endet schließlich in Trondheim. Zu diesem Weg gibt es einige Wanderführer:

Sehr lesenswert ist auch die Erzählung von Susanne Ringen über ihre Wanderung auf dem Olavsweg: Berge, Trolle, tiefe Sehnsucht

Ein weiterer gut ausgewiesener Weg ist der S:T Olavsleden Schweden, der von Selånger bei Sundsvall über Östersund nach Trondheim führt. Dazu können wir drei Wanderführer anbieten:

Der schwedische Frykenleden und der norwegische Østerdalsleden lassen sich wunderbar zu einer langen Pilgertour kombinieren. Ausgangspunkt ist Karlstad am Vänernsee. Der Weg zieht sich durch das schwedische Värmland über Sunne, Torsby, Stöllet und Höljes bis in die norwegische Kommune Trysil. Im weiteren Verlauf geht es über Otnes, Bergset, Tynset, Forollhogna Nationalpark und Singsås im Gauldalen nach Trondheim. Zu dieser Tour gibt es ein recht informatives Tagebuch von Michael Schildmann:

Für die anderen skandinavischen Olavswege Nordleden, Romboleden, Borgleden und Valldalsleden konnten wir keine Literatur ermitteln.


Kartensituation: Grundsätzlich gibt es für Norwegen und Schweden sehr gute topographische Karten und teilweise auch spezielle Wanderkarten. Allerdings sind diese Karte sehr kleinräumig und die Anzahl der notwendigen Karten ist groß und besonders bei Norwegen sehr teuer. Für den Gudbrandsdalsleden beispielsweise bräuchte man, je nach Variante 11 oder 10 Karten (konkrete Kartentipps: siehe etwas weiter unten). Da die Pilgerwege in vielen diesen Karten aber nicht explizit herausgearbeitet sind, müsste man mit Hilfe der Wanderführer oder spezieller Internetseiten den Wegverlauf nachzeichnen.

Abhilfe schafft die sehr informative Internetseite Pilegrimsleden - St. Olavsvegene til Trondheim. Dort können Sie detaillierte Karten mit eingezeichneten Streckenverlauf für die norwegischen Wegstrecken der Pilgerwege Gubrandsdalsleden, Østerdalsleden, Nordleden, Romboleden und St. Olavsleden (ab schwed. Grenze bis Trondheim) im pdf-Format herunterladen.

Auch für den St. Olavsweg von Selånger nach Trondheim gibt es eine informative Internetseite S:T Olavsleden. Dort kann man Karten im pdf-Format, den GPS-Track und eine Liste der Unterkünfte downloaden.

Kartentipps: Für den Gudbrandsdalsleden, Ostvariante könnte man folgende Karten nehmen: Turkart 2423: Oslo Nordmark 1:50.000*, anschließen würden sich dann folgende Kartenblätter 1:50.000 der Norge-serien: 10035, 10043, 10050, 10058, 10065, 10072, 10073, 10079, 10085 und 10090. Das sind insgesamt 11 Karten. Kleine Lücken gibt es zwischen Turkart 2423 und Karte 10035 und zwischen 10043 und 10050.

Auch für die Westvariante bietet sich der Start mit der Turkart 2423* an, die Lücke zur Karte Norge-serien 10042: Toten 1:50.000 ist mit 4 km überschaubar, dann folgen die Kartenblätter 10050, 10058, 10065, 10072, 10073, 10079, 10085 und 10090 der Norge-serien 1:50.000. Das sind insgesamt 10 Karten.

Für den St. Olavsweg von Selånger nach Trondheim, der im schwedischen S:t Olafsleden genannt wird, könnte man folgende Karten im Maßstab 1:50.000 nutzen: Aus der Sverigeserien Topo 50 bräuchte man die Kartenblätter 96*, 95*, 94*, 98* und 97*. Die Outdoorkartan 10* reicht von Järpen bis ewas westlich der norwegischen Grenze. Die relativ große Lücke zwischen Karte 97 und Outdoorkartan 10 kann zur Zeit nicht durch gedruckte Wanderkartem geschlossen werden. Für den weiteren Verlauf kommen norwegische topographische Karten aus der Norge-serien im Maßstab 1:50.000 in Frage. Es sind die Blätter 10095, 10091 und 10090.

Für den Østerdalsleden mit schwedischem Zubringer, wie er im Buch oben beschrieben wird, könnte man folgende Karten einsetzen: aus der Sverigeserien Topo 50 sind es die Blätter 55, 54, 64, 72 und 80**. Für den norwegischen Abschnitt sind im Buch brauchbare, nicht immer ganz scharf gedruckte, Kartenausschnitte im Maßstab 1:50.000 zu finden. Trotzdem ist die Mitnahme folgender Karten für die Fein- und Groborientierung sinnvoll: Norge-serien 10059: Osenjøen 1:50.000, Turkart 2753: Rendalen 1:100.000* , Norge-serien 10074: Raudsjøen 1:50.000, Norge-serien 10080: Forollhogna 1:50.000, Norge-serien 10085: Berkåk 1:50.000 und Norge-serien 10090: Trondheim 1:50.000.

* In diesen Karten sind die Pilgerwege hervorgehoben und bezeichnet. In allen anderen Karten ist es ratsam den Wegverlauf mit Hilfe der Pilgerführer oder der oben genannten Webseiten in die Karten mit durchscheinenden Marker nachzutragen.

** in der schwedischen Karte 80 ist der norwegische Bereich nur rudimentär abgebildet.

Pilgerwege in Dänemark, Skåne und Norddeutschland

Auch in Dänemark und Norddeutschland gibt es zahlreiche wiederentdeckte Pilgerwege. Diese führen aber als Jakobswege eher nach Süden zu den großen Pilgerzielen Santiago, Rom oder Jerusalem.

Hauptpilgerweg in Dänemark ist der Heerweg. Dieser führte ursprünglich nur von Viborg an die Elbe. In neueren Tagen wurde der Weg nach Frederikshavn bzw. Hirtshals erweitert. Es gibt sowohl einen Wanderweg als auch eine Variante für Radwanderer. In Norddeutschland wird aus dem Radweg Heerweg der Ochsenweg und aus dem Wanderweg die Via Jutlandica. Weitere Wege sind die Via Scandinavica und die aus dem Baltikum und Polen kommende Via Baltica.


Kartentipps: Während der dänische Heerweg durch die oben genannten Produkte kartographisch abgedeckt ist, sollte man die Pilgerführer für die norddeutschen Jakobswege durch geeignete Karten anreichern. Für die Via Jutlandica sind die Wander- und Freizeitkarten des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation mit den Blattnummern 4, 5, 6 und 7 nutzbar. Für die Via Jutlandica Ostroute braucht man die Kartenblätter 5, 8 und 9 oder alternativ die Kompass Wanderkarte 714 und das Kompass Wanderkarten-Set 740. Etwas komplizierter ist es für die Via Baltica: für Mecklenburg-Vorpommern kann man das Kompass Wanderkarten-Set 739: Ostseeküste 1:50.000 einsetzen. Allerdings ist die Strecke Grimmen - Rostock nicht kartiert. Abhilfe schafft die Nordland Wander- und Radwanderkarte NL5: Fischland, Darss, Zingst 1:75.000. Für die Strecke Lübeck - Hamburg - Harsefeld nimmt man das Kompass Wanderkarten-Set 725: Hamburg und Umgebung. Für die Reststrecke über Zeven bis Bremen könnte die ADFC-Regionalkarte Rotenburg (Wümme) 1:75.000 aufbereitet werden. Auch die Fortsetzung bis Osnabrück ist mit aufbereiteten Fahrradkarten möglich. Dazu bräuchte man die Kompass-Fahrradkarte 3366 und die Kompass-Fahrradkarte 3358. Die Via Scandinavica kann für den schleswig-holsteinischen Teil mit den Wander- und Freizeitkarten 10, 09 und 11 erschlossen werden. Anschließend ist die freytag & berndt Rad- und Wanderkarte Lüneburg und Umgebung 1:50.000 nutzbar, weiter mit kleiner Lücke bis Bienenbüttel und dann kommen die Puplicpress Rad- und Wanderkarten Uelzen 1:60.000, Naturpark Südheide 1:50.000 und die GeoMap Freizeitkarte Hannover und Umgebung 1:75.000 zum Einsatz. Ab Bad Gandersheim müssen die Karten mit Hilfe des Pilgerführers aufbereitet werden: Radkarte ADFC-Regionalkarte Göttingen 1:75.000, KKV Rad- und Wanderkarten Landkreis Eichsfeld 1:50.000 und Wartburgkreis 1:50.000.


Ein weiterer Pilgerweg in Norddeutschland ist der Mönchsweg. Die über 500 km lange Radfernweg erzählt norddeutsche Kirchengeschichte und folgt dabei den Spuren der Mönche, die das Christentum im Mittelalter in den Norden brachten. Der Weg beginnt in Bremen, erreicht Zeven und Stade, überquert die Elbe bei Glückstadt und erschließt Schleswig-Holstein über Itzehoe, Bad Bramstedt, Bad Segeberg, der Holsteinischen Schweiz, Eutin, Neustadt, Oldenburg und endet auf der Insel Fehmarn. Zu dieser Strecke gibt es ein Radtourenbuch und einen Wanderbericht:

Der Mönchsweg hat eine Fortsetzung in Dänemark. Der Munkevejen führt als Regionaler Radweg Nr. 88 von Rødbyhavn über die Inseln Lolland, Falster, Møn und Seeland bis zum Dom von Roskilde. Der Streckenverlauf ist eingezeichnet in den beiden dänischen Radkarten:


Die nachfolgende Liste zeigt nochmals alle Produkte, die zur Orientierung auf den Pilgerwegen hilfreich sein könnten.
Klassische Ansicht